Imker im Landkreis Forchheim sind dabei.
Nahrungsmangel von Insekten, Niederwild und Vögel ist ein ernstes Thema und betrifft viele. Daher ist es entscheidend, dass über Eigeninitiative einiges bewegt wird. Im vorliegenden Beispiel tragen Imker dazu bei und stellen Bienenvölker bereit, um solche Aktionen zu unterstützen.
Wolf-Dietrich Schröber
Blühfläche in Hallerndorf ein erfolgreiches Projekt
Wie Zusammenarbeit von Naturschützern auf lokaler Ebene funktioniert, das zeigten die Hallerndorfer Jagdgenossen bei einer Besichtigung eines Vorzeige-Blühfeldes am Ortsrand von Hallerndorf am 21. Juli. Drei Hektar Ackerland sind auf Initiative von Jagdpächter Johannes Seuberth für fünf Jahre in eine Blühwiese umgewandelt worden. „Es gehört schon auch ein wenig Idealismus dazu“, lobte er Landwirt Alfred Dormann, der seine Ackerfläche für das gemeinsame Projekt in Hallerndorf zur Verfügung gestellt hat. „Zusätzlich zu meinen vorgeschriebenen 5% an Greening-Flächen“, wie Dormann betont. Das Werben der Hallerndorfer Jagdgenossen und Imker für eine Erweiterung der bestehenden Blühflächen stießen beim größten örtlichen Landwirt auf offene Ohren. Die Maßnahme wird im Rahmen des Kulturlandschaftsprogramms gefördert. Bis zu drei Hektar pro Betrieb werden vom Freistaat bezuschusst. Abgeordneter Michael Hofmann war neben dem Imker-Kreisvorsitzenden Wolf-Dieter Schröber, dem Vorsitzenden der Hallendorfer Imker, Albert Bauer, sowie dem Hegeringleiter der Unteren Mark Hubertus Bauer eingeladen, sich vor Ort ein Bild vom neuen Vorzeigeprojekt in Hallerndorf machen zu können. „Wir möchten Akteure in anderen Ortschaften zeigen, wie Naturschutz auf unterster Ebene funktionieren kann“, erklärte Johannes Seuberth. Insgesamt sind in der Hallerndorfer Flur in den letzten drei Jahren mittlerweile 11 Hektar an zusätzlichen Blühflächen entstanden. Johannes Seuberth ist nicht nur der Jagdpächter, sondern selbst Imker und seit einiger Zeit Bio-Landwirt im Nebenerwerb. Daher kann er sich in die jeweiligen Positionen hineinversetzen. „Ein Vollerwerbslandwirt wie Alfred Dormann muss vom Anbau auf seinen Flächen leben können. Nebenerwerbslandwirte haben es da etwas einfacher“, gibt er zu bedenken. „Flächen für Blühwiesen zu finden ist meist gar nicht so einfach“, weiß auch der Imker-Kreisvorsitzende Schröber zu berichten. Er sagte: „Da nützen uns noch mehr runde Tische nichts. Aktionen vor Ort sind meistens am fruchtbarsten“. Der Abgeordnete Michael Hofmann freute sich, dass die Hallerndorfer Jagdgenossen mit dieser Aktion auf die möglichen Fördermaßnahmen im Freistaat aufmerksam machen. Mit Praktikern vor Ort sei vieles machbar. Vielleicht seien manche Fördermöglichkeiten noch immer nicht bekannt genug, daran will er gerne gemeinsam mit den lokalen Akteuren arbeiten. „Man muss auch darlegen, was jeder davon hat“, fügte Hegeringleiter Hubertus Bauer hinzu. Er hält die Schaffung von Blühflächen für ein wichtiges Thema, gerade auch für die Jäger: „Das Niederwild geht immer mehr zurück, Fasane sind bei uns fast nicht mehr zu sehen. Solche Flächen sind Nahrungs-, Brut- und Rückzugsräumen für viele Wildtiere.“ Jagdpächter Johannes Seuberth war sich zum Abschluss beim Blick auf die blühende Wiese mit Sonnenblumen, Margeriten, Phazelien, Wildkräutern und vielen mehr sicher: „Wir werden in der Hallerndorfer Flur noch einiges an Blühflächen schaffen. Immer in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten. Da hat jeder was davon!“
Johannes Seuberth
Bild: von links nach rechts: Michael Hofmann, Albert Bauer, Jagdvorsteher Herbert Schorr, Alfred Dormann, Johannes Seuberth, Hubertus Bauer, Wolf-Dieter Schröber.