An unsere Fördermitglieder, Unterstützer und Freunde
„Imker sind weniger von der Pandemie betroffen als viele andere Bereiche“
Diese Meldung überraschte und einige Imker wussten es schon immer: „Wir sind was Besonderes.“ Auch wenn die Hoffnung, Bienengift helfe gegen Corona-Virus, nicht bestätigt wurde, etwas Besonderes bleibt aber – die Imkerei ist systemrelevant. Die Imker konnten somit zu Ihren Bienen, sie beim Auswintern und Honigsammeln unterstützen und wie gewohnt über die Saison begleiten Hier bei uns in der Fränkischen Schweiz ist die Honigernte bescheiden ausgefallen. Vom Totalausfall bis normale 20 kg / Volk berichteten die Imkerkollegen. Sortenhonig gab es bei uns in 2020 nicht und auffällig war, dass schon im frühen Sommer Honigtau eingetragen wurde. Dies ergab einen dunklen Sommerhonig, leider auch mit Melezitose. Auch setzen uns die zahlreichen Wespen zu, die von dem leckeren Honig nicht lassen konnten und sicherlich z.T. zur schlechten Honigausbeute beigetragen haben.
Unser Angebot für 2020 von umfangreichen, interessanten Veranstaltungen im Informations- und Schulungszentrum der Imkerei im Landkreis Forchheim / Fränkische Schweiz, die wir mit viel Aufwand schon organisiert hatten, konnten wir leider nicht realisieren. Nach Rücksprache mit dem Corona-Vollzugsteam im Landratsamt Forchheim zeigte sich, dass wir als ehrenamtlicher kleiner Verband die Auflagen nicht umsetzen können. Im Kreislehrbienenstand Lützelsdorf, der normal bis 60 Personen aufnimmt, währen lediglich 10 bis 15 Teilnehmer zulässig. Wir hätten also z.B. den Anfängerkurs – hier hatten sich schon 43 Teilnehmer eingetragen – drei bzw. vier Mal abhalten müssen. Anfänglich haben wir die ersten Veranstaltungen in den Herbst verschoben, später aber alle abgesagt. Die schon zugesagten externen Veranstaltungen sind ebenfalls ausgefallen.
Trotzdem ist im Informations- und Schulungszentrum der Imkerei im Landkreis Forchheim / Fränkische Schweiz einiges passiert, in anstrengender Eigenleistung ist Neues entstanden. Die erzwungene Freizeit nutzten die Imker, um insbesondere im Kreislehrbienenstand Lützelsdorf die liegengebliebenen Arbeiten zu erledigen. Z.B. die noch nicht behobenen Schäden von Sturm Burglind Anfang 2018. Uns fehlten bisher die nicht unerheblichen finanziellen Mittel. In den zurückliegenden zwei Jahren stand ein blauer Container neben dem Hauptgebäude und erfüllte recht und schlecht die Funktion der Lagerhütte – eine Übergangslösung. Nun ist der Container weg. Stattdessen wurde eine schicke, solide Lagerhütte aus Holz mit Hilfe von zwei Fachfirmen und einer deutlichen Portion Eigenleistung erstellt. Eine gelungene Aktion. Die Erstellung des neuen Lagerhauses wurde von der VR Bank Bamberg-Forchheim eG, Herrn Christian Hopfengärtner – Filialleiter, mit 1000,- EUR großzügig unterstützt.
Der neu angeschaffte Infowagen stand bisher überwiegend geparkt am Kreislehrbienenstand. Er hat jetzt einen soliden Unterstand erhalten und steht geschützt unter diesem. Auch wurde ein stabiles Regal eingebaut und sicherer Stauraum geschaffen. Nun können der überwiegende Bestand wie Tische und Bänke, Informationsmaterial, Schautafeln und Bienenutensilien sicher untergebracht werden und im Wagen verbleiben. Dies spart viel Arbeit und auch der kurzfristige Einsatz ist möglich. Der Infowagen mit seiner Einrichtung kann auch von den Imkervereinen im Landkreis Forchheim und deren Imkern gemietet werden.
Darüber hinaus galt es die Außenanlagen zu gestalten. Fünf Helfer gingen abgearbeitet nach über drei Stunden zufrieden nach Hause, schließlich sind sie ja nicht mehr die Jüngsten. Es sind aber noch Feinarbeiten zu erledigen. Die notwendigen Arbeiten im Veranstaltungsgebäude und dem neuen Lagerhaus stehen ebenfalls noch an. Hier bestand Einigkeit, dass die Arbeit ins nächste Jahr 2021 verschoben wird, da dann hoffentlich über die Pandemie-Gegebenheit Klarheit besteht und auch für eine neue Wahlperiode im Kreisverband Imker Forchheim e.V. eine Vorstandswahl ansteht. Die Ideen des neuen Vorstandes können dann einfließen.
Trotz aller Zurückhaltung und Einschränkung haben wir uns mehrheitlich Mitte des Jahres entschlossen, das anspruchsvolle Pilotprojekt BioDiv-Maßnahmen anzupacken und umzusetzen. Das Projekt läuft über fünf Jahre und entsteht hoch auf dem „Gebirg“ in der Fränkischen Schweiz in Hetzelsdorf als Vorzeigefläche. Das ca. ein Hektar große Areal unterhalb des 550 m hohen Reisberges, nahe des Dreigemeindeecks Hetzelsdorf, Kirchehrenbach und Leutenbach, liegt eingebunden in vorchristlichen Besiedlungsstätten Katzenstein und Walberla und ist altes Kulturland. Hier siedelten schon tausende Jahre vor Christi Geburt Menschen, jagten, bestellten den Boden und ernteten Honig. Klimawandel, Insektensterben, Monokulturen veranlasste die Imker, diesen Zustand wieder herzustellen. Ein natürlicher Lebensraum für die Natur – für Pflanzen und Tiere, wird geschaffen. Vielfältigkeit steht im Mittelpunkt. Durch das Pilotprojekt entsteht etwas Besonderes. Auf der kleinen Fläche wird im konzentriert Ganzheitsansatz eine Vielfalt von Lebensräumen für Insekten und begrenzte Mini-Ökosysteme geschaffen und nicht nur eine Blüh- bzw. Streuobstfläche – ein einzigartiges Projekt.
In der Vergangenheit haben wir immer wieder über das „Leader-Projekt“ berichtet. Hiermit haben wir unseren Kreislehrbienenstand Lützelsdorf mit der Außenanlage zu einem modernen Informations- und Schulungszentrum der Imkerei im Landkreis Forchheim / Fränkische Schweiz neu gestalten. Die beantragte Fördersumme von 130.000 EUR wurde genehmigt, Leader hatte 60 % zugesagt. Nun konnte in 2020 das Projekt abgeschlossen werden. Und es ist dank vieler Unterstützer gut gegangen, obwohl der Kreisverband kurz vor der Insolvenz stand. LEADER drückte den Kreisverband Imker Forchheim e.V. finanziell in eine Schieflage. Die zu Beginn zugesagten Fördermittel von Seiten LEADER in Höhe von 60% wurden lediglich zu 40% ausgezahlt. Nicht nachvollziehbare, sich laufend ändernde Förderbedingungen und ungerechte Sanktionen brachten den Kreisverband fast zur Insolvenz. Lediglich durch Unterstützung der anderen Fördermitglieder Oberfrankenstiftung und Landratsamt konnte schlimmeres vermieden werden. Ca. 12% der Gesamt-Fördersummen musste zusätzlich von den Imkern aufgebracht werden. Ohne tatkräftige Hilfe von Sparkasse Forchheim, der Volks- und Raiffeisenbank Pretzfeld, des Landratsamtes und des Umweltministeriums in München in Form von Spenden bzw. Projektmittel wäre es nicht gegangen. An dieser Stelle nochmals unseren Dank an alle Unterstützer und Helfer. Insbesondere an Herrn Kulturreferenten Toni Eckert, an Landrat Dr. Hermann Ulm und an Umweltminister Thorsten Glauber.
Für Ihre persönliche Unterstützung in 2020 herzlichen Dank.
Für 2021 wünscht Ihnen der Vorstand des Kreisverbandes Imker Forchheim e.V. alles, alles Gute, Gesundheit und viel Erfolg.
Kirchehrenbach, den 31.12.2020
Vorstand des Kreisverbandes Imker Forchheim e.V.
i.V. Wolf-Dietrich Schröber