Kreisverband Imker Forchheim e.V.

Informations- und Schulungszentrum der Imkerei
im Landkreis Forchheim / Fränkische Schweiz

Himmels-Teich? Was haben die Imker damit zu tun?

Bienentränke eines Imkers
Bienentränke eines Imkers

Es gab sie schon immer – die Himmelsteiche. Wasser sammelt sich in Mulden, Senken. Sie speisen sich ausschließlich vom Regen. Unsere Vorderen sagten: „Sie werden vom Himmel gefüllt“. Daher Himmels-Teich! In der Fränkischen Schweiz auf dem „Gebirg“ wurden sie von Menschenhand unterstützt und als Wasserspeicher genutzt. Oder in den Ortschaften direkt angelegt. Noch heute kann man Reste davon sehen und einige der Altbewohner können über Bau und Funktion berichten. Aber meist sind sie vergessen. Man nennt sie auch Hüll-Weiher.

Wir Imker im Landkreis Forchheim hatten eine Idee. Immer wichtiger wird es, sich neben der Betreuung unserer Bienen auch über das Umfeld nachzudenken und mit Vorbild voranzugehen. Wie bekannt wurde im Ortsteil Hetzelsdorf der Gemeinde Pretzfeld eine Bio-Diversitätsflächen angelegt, die von Imkern und Interessierten betreut wird. Dieses Projekt läuft über fünf Jahre und wird aktuell im dritten Jahr 2022 gestaltet. Idee: Auf dieser Fläche soll jetzt ein Hüll-Weiher entstehen, naturbelassen und in die Fläche passend als Feuchtbiotop und Tränke für Insekten, Vögel und Niederwild ausgeführt. Schließlich haben Bienen und Wildbienen Durst und benötigen auch sonst Wasser. Zunächst galt es, Genehmigungen und Zustimmungen einzuholen.

Himmels-Teich in einem Ortsteil von Gräfenberg
Himmels-Teich in einem Ortsteil von Gräfenberg

Der Landschaftspflegeverband Forchheim als Projektträger der Biodiversitätsflächen gab nach Klärung mit der Bewilligungsbehörde in Bayreuth grünes Licht, machte aber deutlich, dass eine zusätzliche Förderung nicht in Frage kommt. Die Untere Naturschutzbehörde wurde einbezogen, sie übernahm auch die Klärung mit dem zuständigen Wasseramt, hatte einige Auflagen aber keine Einwände. Hauptunterstützer könnte Frau Zeitler vom ALE Oberfranken werden. Nach gemeinsamer Begehung stellte Frau Zeitler für das Projekt eine Förderung in Aussicht – mindestens 5000,- max. 60.000,- EUR stehen ggf. zur Verfügung. Sie machte deutlich, dass ein Hüll-Weiher ein Pilotprojekt im Landkreis Forchheim ist und es jetzt gilt, diesen nachhaltig und naturgerecht zu gestalten. Ein klassiger Gartenteich soll es nicht werden, diese ist auch nicht förderbar.

Jetzt begann für die Imker die Arbeit. Ein realistisches Konzept ist zu erstellen, entsprechende Ausführung-Firmen sind zu finden. Ca. 25 m2 Fläche, keine Dicht-Folie sondern Tonerde bzw. Lehm, Aushub als Randerhöhung modelliert und biotopgerechte Bepflanzung. Ausschließlich Regenwasser. 15 Fachfirmen in der Region werden angesprochen. Leider viele Absagen – wenige konnte mit einem Hüll-Weiher etwas anfangen, kaum Hinweise geben und einige wünschten uns Erfolg. Bei zwei Firmen haben wir dann Glück. Hier lag Sachverstand vor und wir konnten uns austauschen und letztendlich einiges lernen.

Unter Berücksichtigung von mittleren Niederschlagswerten über die letzten Jahre in der Fränkischen Schweiz, von Verdunstungsverlusten von offenen Wasserflächen, Erdreich und Pflanzen, von Versickerungsverlusten natürlicher Wasserstellen und insbesondere Gespräche mit Erfahrungsträgern u.a. in den Gebirgsdörfern der Fränkischen Schweiz führten dann zu der Nicht-Realisierung. Es zeigt sich, dass ohne zusätzliche Wasserzugabe durch die Imker beziehungsweise durch örtliche Wasserquellen lediglich ein Feuchtbiotop entstehen kann, ohne viel Wasser. Im Sommer wird es wahrscheinlich wasserlos sein.

Schade – wir haben uns mehr erwartet. Nun suchen wir weitere Möglichkeiten bzw. Gestaltungsmaßnahmen. Vielleicht hat der Leser Hinweise für uns. Erreichbarkeit unter info@infoimker.de.

Text und Bilder: Wolf-Dietrich Schröber