Zwei Ereignisse in 2021 dominierten die Aktivitäten – die Honigernte und die Pandemie. Das Frühjahr war durch Regen und kalter Witterung geprägt, sodass unsere Bienen kaum ausflogen und keinen Nektar bzw. keine Pollen einsammelten. Erschwerend kam dazu, dass die Obstbaumblüte zu früh einsetzte, die Bienen waren noch mit der Auswinterung beschäftigt. Die Frühjahrsernte fiel praktisch komplett weg, z.T. musste zu gefüttert werden. Darüber hinaus kam ab Juli / August ein hoher Milbendruck (Varooa) hinzu. Der wenig geerntete Honig war oft zu nass, so dass er nicht zum Verkauf frei war. Auch erfahrene Imker mit langjähriger Imkerpraxis konnten sich an ein so bescheidenes Imkerjahr nicht erinnern. Bezüglich Pandemie gab es keine langfristig geplanten Veranstaltungen. Unser Informations- und Schulungszentrum der Imkerei im Landkreis Forchheim / Fränkische Schweiz war geschlossen.
Es gibt aber auch Positives zu berichten. Immer dann, wenn wir im eigenen Kreis uns bewegen konnten, haben wir Aktionen im Freien weitergeführt bzw. aufgenommen.
Unser bekanntes BioDiv-Pilotprojekt führten wir z.B. weiter. Es waren noch Arbeiten aus 2020 erforderlich – z.B. Nachbesserungen der Auslichtung des Waldrandes, Lesesteinhaufen ergänzen, weitere Arbeiten „HeckeaufStocksetzen“ und Kontrolle / Pflege der Obstbäume. Im zweiten Projektjahr standen Herbst- und Teilflächenmahd mit Entsorgung und weitere Gestaltung des Wildkrautackers im Mittelpunkt. In 2022 werden die gepflanzten Obstbäume auf Pflanzerfolg geprüft. Nicht angewachsene Bäume müssen ausgetauscht werden. Es scheint jetzt schon absehbar, dass es fünf Pflanzen nicht geschafft haben – Reklamation bei der Lieferfirma läuft. Wir hoffen auf kulante, großzügige Antwort. Spätestens dann werden wir wieder berichten.
Bienen, Wildbienen und Insekten haben Durst und benötigen auch sonst Wasser. Die Idee war, auf dem BioDiv-Gelände in Hetzelsdorf eine Biotop-Tränke anzulegen.
Untere Naturschutzbehörde und Landschaftspflegeverband hatten keine Einwände. Die Genehmigungsbehörde zur BioDiversitätsfläche gab „Grünes Licht“. Das Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken war mit dabei und stellte eine 75%-Förderung in Aussicht. Eigene Überlegungen, Berechnungen aber insbesondere Gespräche mit Erfahrungsträgern u.a. in den Gebirgsdörfern der Fränkischen Schweiz führten dann zu der Nicht-Realisierung. Es zeigt sich, dass ohne zusätzliche Wasserzugabe durch uns beziehungsweise durch örtliche Wasserquellen kein Feuchtbiotop entstehen kann. Ständige Wasserzugabe insbesondere im Sommer wäre erforderlich. Zu oft würde es wasserlos sein. Wir werden Anfang 2022 ausführlich darüber berichten.
Eine weitere Aktion war der Aufbau eines Infoparks Nisthilfen für Wildbienen.
Der Informationsstand soll Anregungen für Imker und Interessierte zur Nachahmung geben. Vielfältige Beispiele, für Jedermann(frau), jederzeit zugänglich, durch Beschriftung selbst erklärend, taugliche und untaugliche Ausführungen gegenübergestellt, im Freien aufgestellt. Dieses Projekt wurde von ILE Fränkische Schweiz Aktiv e.V. gefördert.
Drei Veranstaltungen wurden trotz Pandemie im Kreislehrbienenstand durchgeführt. Zwei Kinderprogramme und im Rahmen der Klimawoche eine Event-Show. Über alle drei Ereignisse haben wir berichtet. Siehe https://www.infoimker.de/aktuelles/.
Beim bekannten Projekt „Kernwegenetz“ haben wir Imker Stellung bezogen. Zusammenfassende Erkenntnis – aus Sicht vieler Imker, die zum Teil auch Landwirte sind: Kernwege fördern industrielle Landwirtschaft, verändern die Landschaft, unterstützen Monokulturen und sind für die Fränkische Schweiz kontraproduktiv. Dies brauchen Bienen und die Imker nicht! Ausführliche Stellungnahme siehe
https://www.infoimker.de/2021/09/kernwege-aus-der-sicht-der-imker/
Thema Zuckerrübenanbau geht weiter. Am 9.3.21 hatten wir über „Zuckerrübenaussaat“ informiert (https://www.infoimker.de/2021/03/hilfe-und-wer-rettet-unsere-bienen/). Jetzt haben wir den begründeten Verdacht, dass der Zuckerrübenanbau im Landkreis Forchheim unter Verwendung der hochtoxischen Neonictinoide auf Feldern in den Gemeinden Eggolsheim und Hallerndorf zu Beeinträchtigung unserer Bienen geführt hat und führt, aber auch eine Belastung für Umwelt und der Natur im Boden und Wasser stattfindet. Wir vom Kreisverband Imker Forchheim e.V. sind von unseren Imkern angesprochen worden, um die Angelegenheit / Sachlage zu klären. Der begründete Verdacht basiert auf umfangreiche Untersuchungen von befreundeten Imkern im Raum Neustadt Aisch / Bad Windsheim.
(https://www.br.de/nachrichten/wissen/imker-kritisieren-notfallzulassung-von-gefaehrlichen-pestiziden,SkVMtpV)
Zusatz: Im Landkreis Forchheim werden Zuckerrüben in den Gemeinden Eggolsheim und Hallerndorf angebaut und zum Teil mit hochtoxischen Neonicotinoide behandelt. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayreuth hat die in Frage kommenden Flächen veröffentlicht. Herr Dormann – Landwirt in Hallerndorf, Tel. 09545 442181- legt Wert darauf, dass er bei seinen angebauten Zuckerrüben im Jahr 2021 keine Neonicotinoide eingesetzt hat.
Wir sind der Meinung, dass vergleichbare Ergebnisse sich bei uns finden. Wir sind die betroffenen Zuckerrübenfelder abgegangen und haben aus unserer Sicht Verstöße der Vorgaben aus der Notfallverordnung festgestellt. Eine Klärung erweist sich als schwierig. Zuständige Stellen agieren vorsichtig, wollen sich intern absichern. Aber noch geben wir nicht auf. Wir warten jetzt auf eine Stellungnahme der zuständigen Behörde und werden berichten.
Trotz der widrigen Umstände haben wir Einiges anbieten, weiterführen bzw. aufgreifen können. Wir hoffen unsere Bienen sind mit uns zufrieden!
Für Unterstützung in 2021 herzlichen Dank. Für 2022 alles, alles Gute, Gesundheit und viel Erfolg.
Text und Bilder: Wolf-Dietrich Schröber