Auch im Landkreis Forchheim sind Zuckerrüben, die mit hochtoxischen Neonicotinioide behandelt wurden, zum Anbau gekommen. Obwohl dies europaweit verboten ist, war es über eine Notfallzulassung möglich. Wir berichteten darüber. Die Vergangenheit zeigte, dass der Einsatz von Neonicotinioide zu Beeinträchtigung der Umwelt führt. Insekten, auch unsere Bienen, werden geschädigt aber auch der Boden und das Grundwasser verseucht. Die Notfallzulassung führt u.a. aus, dass auf Flächen, auf denen Zuckerrüben mit hochgiftigen Neonicotinoide aufgezogen werden, im selben und im Folgejahr Zwischenfrüchte oder Bienen-attraktive-Kulturen nicht angebaut werden dürfen.
In 2022 ist dies zu überprüfen.
Als bekannt wurde, dass auch der Landkreis Forchheim mit solch einen Anbau von Zuckerrüben nicht verschont ist, sind wir den Weg gegangen, einen verantwortlichen Ansprechpartner im Landkreis Forchheim zu finden. Es war ein abenteuerlicher Weg. Viele haben wir angesprochen. Einige haben sich nicht für zuständig erklärt und auf andere, die zuständig sind, verwiesen. Diese haben sich allerdings schon vorher für nicht zuständig erklärt. Einige haben überhaupt nicht reagiert. Über Landratsamt Forchheim und Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gelang es uns schließlich eine mögliche Zuständigkeit zu identifizieren. Unmittelbar für den Landkreis Forchheim ist AELF Coburg-Kulmbach und übergeordnet das Bayerische Staatministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in München zuständig. Eine deutliche Rolle spielt im Hintergrund die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising. Bei AELF Coburg-Kulmbach haben wir dann Verstöße gegen die Vorgaben aus der Notstandsverordnung aufgezeigt.
In Gesprächen mit den Zuständigen wurde uns versichert, dass die Überprüfung der Vorgaben für die Flächen im Landkreis Forchheim gesetzt ist. Leider lassen die Bestimmungen nicht zu, dass wir über das Ergebnis unterrichtet werden. Hier müssen die Imker also nochmals tätig werden und u.a. die Flächen begehen. Wir Imker kontrollieren weiter. Wir vom Kreisverband Imker Forchheim haben kein gutes Gefühl und sind nicht überzeugt, dass das Prozedere ausreichend ist.
Aber zunächst die gute Nachricht: „Aufgrund von massiven Protesten und Einsprüchen ist es gelungen, eine erneute Notfallverordnung zu unterbinden“.
Aber aus unserer Sicht ist grundsätzlich festzuhalten, dass das Vorgehen der Beteiligten und die Vorgaben selbst nicht dazu führt die Umwelt ausreichend zu schützen und die Insekten leben zu lassen. Die vorhandenen Regelwerke sind nicht geeignet und deren Verfasser sowie die kontrollierenden Organe müssen umdenken und zur Kenntnis nehmen, dass es so wie bisher nicht weiter gehen kann. Es muss umgesteuert werden, damit Klimawandel, Umweltvergiftung und Insektensterben aufgehalten wird. Das hier mit giftigen Stoffen hantiert wird, diese dann nach ersten Großschädigungen (Massensterben im Rheintal) in der Erde versteckt werden (Pillierung) ist schon erstaunlich. So retten wir die Insekten nicht. Keiner kommt auf die Idee, dass etwas falsch läuft.
Ein Denkansatz, aus Erfolgs-Marketing entlehnt, soll an dieser Stelle zum Handeln auffordern: Wenn etwas falsch läuft, ist zwingend eine Veränderung erforderlich. Und es ist so einfach. Man muss es nur „Anders“ machen! Die Wissenschaft zeigt seit Jahren Lösungswege auf. Siehe z.B. „Insektensterben in Mitteleuropa – T.Fartmann, E.Jedicke, G.Stuhldreher, M.Streitberger“ und „Stumme Erden, warum wir die Insekten retten müssen – D. Goulson“. Wir Imker rufen den Bauern zu: Versucht es einmal ohne Gift – die Imker und unsere Bienen sagen Danke!
Wolf-Dietrich Schröber